Das Atelier
Viel Raum, ein großes Angebot diverser Materialien, Papiere, Stifte, Farben und was man sonst so braucht um die eigene Kreativität zu entdecken und auszuleben, findet sich in unserem Malraum.
Hier legen wir Wert auf Vielfalt und freie Zugänglichkeit der Materialien und Werkzeuge, um der kreativen Entwicklung der Kinder keine Steine in den Weg zu legen. Ob sie nun am Maltisch mit Buntstiften malen, sich großflächig mit Wasser- oder Acrylfarben ausleben, aus Natur und/oder Alltagsmaterialien etwas basteln oder konstruieren, oder sich aus Bastelbüchern inspirieren lassen wollen. Normalerweise besteht immer freier Zugang zu allen Materialien. Sie sind jederzeit sichtbar oder es braucht nur wenige Handgriffe bis sie zugänglich sind.
So entstehen von Tag zu Tag viele kleine und große Werke unterschiedlichster Machart, welche stets die Handschrift des Kindes tragen da wir kaum „klassisch“ mit Schablonen oder ähnlichem Arbeiten. Das hat zur Folge das manche Werke für den ungeübten oder nicht offenen Betrachter nicht erkennbar, krumm und schief oder sogar nicht schön sind. Aber das ist völlig in Ordnung. Bei uns darf jeder so kreativ arbeiten wie er möchte oder seine Fähigkeiten es zulassen. Es gibt keinen Wettbewerb, denn es geht nicht primär um das Ergebnis. Es geht darum, dass sich Kinder jeden Alters und Entwicklungsstandes in einem Raum treffen können, und allein oder gemeinsam, jeder mit einem Ziel vor Augen sich auf den Weg dorthin begibt.
Auf diesem Weg gibt es viel zu entdecken und zu lernen. Ein Aufenthalt hier ist ganzheitliche Entwicklungsförderung, welche ganz nebenher bzw. aus der inneren Motivation des Kindes heraus entsteht, manchmal von kurzer Dauer ist, sich aber auch über Stunden, Tage oder länger hinziehen kann. All das geschieht in der Regel ohne Vorgaben oder Einschränkungen des Personals. Wer sich kreativ ausleben möchte, der will sich und die Materialien ausprobieren, verschiedenste Ansätze und Techniken ausprobieren oder gar neu erfinden. Das darf jedes Kind, solange dabei niemand zu Schaden kommt oder in seinem Schaffen eingeschränkt wird. Die/der Erzieher*in versorgt die Kinder hierbei mit benötigten Materialien, führt Gespräche über „Kunst und die Welt“ oder die Inhalte die die Kinder in ihren Werken wiedergeben gibt Ansätze, Impulse und Hilfestellung, hält sich aber aus der tatsächlichen gestalterischen Arbeit des Kindes weitestgehend raus um das Ergebnis nicht zu verfälschen.
Dies hat zur Folge, dass Kinder bei uns schon im frühen Alter mit einer Vielzahl von Werkzeugen, Materialien und Techniken konfrontiert werden und sich diese aneignen können ohne dazu „gezwungen“ zu sein. Hier hat jeder die Chance etwas auf die eigentliche oder die eigene Art zu machen. Welche die praktischere oder erfolgreichere ist, findet jeder für sich selbst heraus.
Dieses Konzept führen wir in der angeschlossenen Werkstatt weiter. Sie ist die gröbere Ergänzung zur Arbeit im Malraum. Hier haben die Kinder an 2 Werkbänken die Möglichkeit zu Hämmern, zu Sägen, zu Raspeln zu Bohren und zu Schrauben. Einfach so, zum Erlernen des Umgangs mit den Werkzeugen oder geplant und zielgerichtet, um sich selbst ein Spielzeug, etwas Schönes oder Praktisches für Familienmitglieder zum Geburtstag oder zu Weihnachten herzustellen. So entstehen hier bespielbare Puppenhäuser, Schmuckstücke, Bilderrahmen, Autos, Flugzeuge und Raketen bzw. all das was einem Kind so einfällt. Neben den Werkbänken gibt es noch die Möglichkeit mit Holzresten und Brettern großflächig auf dem Fußboden zu bauen, mit einem von Kindern selbstgebauten Puppenhaus oder an der Sandkiste zu spielen. Die letztgenannten Beschäftigungen gehören zwar nicht unbedingt in eine Werkstatt und wären verzichtbar, allerdings nehmen sie hier eine andere, wichtige Rolle ein. Sie dienen primär als eine Art Magnet, welcher Kinder die oft keinerlei Erfahrung mit Werkzeugen, oder gar einer Werkstatt mit all den ungewohnten Geräuschen, Gerüchen und Gegenständen haben, anzieht und ihnen den Zugang zu dieser neuen Welt der Beschäftigung ermöglicht. So hat vor allem die Sandkiste eine große Anziehungskraft auf Kinder, die hier ihre Scheu überwinden und sich in die Werkstatt begeben, um mit Sand zu spielen. Wer nun den ersten Schritt gemacht hat und sich womöglich bei jedem Hammerschlag und Sägegeräusch die Ohren zuhält oder sich erschreckt, findet sich in der Regel bald darauf schon selbst in der Position des Krachmachenden wieder und erprobt seine Fähigkeiten, da der Umgang mit den Materialien hier als etwas völlig Normales ja sogar Notwendiges betrachtet und vermittelt wird. Passend in unsere heutige Zeit, ist Nachhaltigkeit ein Thema, welches in vielen Aspekten in der Arbeit in Malraum und Werkstatt stattfindet. Was kaputt geht, kann meist repariert werden; was nicht repariert werden kann, kann vielleicht einem anderen Zweck dienen oder kreativ weiterverarbeitet werden. Die meisten unserer Materialien werden nicht eingekauft, sondern von Familien, Erzieher*innen oder anderen Personen gesammelt und zur Verfügung gestellt. So entsteht in beiden Räumen allein aber auch zusammen ein breitgefächertes Angebot an Werkstoffen, welches stets ausgetauscht und aufgefüllt wird, um Langeweile oder Abnutzung zu vermeiden.